Hinweg (Roman)
Eine minderjährige Mutter entkommt mit ihrem Kind der Gewalt zuhause und findet Zuflucht bei einer alten Künstlerin
Neuland Kluft (Roman)
Über den Spielraum, den fehlende Zusammenhänge eröffnen
Wie kann ich meine individuelle Autorschaft mit meinem Anspruch vereinbaren, nicht über andere zu reden, ohne dass sie am Gespräch beteiligt sind?
Diese Frage beschäftigt mich in meinem Romanprojekt Neuland Kluft. Es geht um einen Architekten und sein Ringen um Stabilität auf bewegtem Grund. Schauplätze sind hauptsächlich Ankara und Istanbul während der Gründung der Türkei vor hundert Jahren sowie zwischen 2010 und 2023.
Erzählerin ist die ehemalige Assistentin des bereits verstorbenen Architekten, die Künstlerin Neslihan. Sie schildert seine Geschichte in einer Reihe von Interviews mit einer deutschen Wissenschaftlerin, die 2010 gerade eine Stelle an einer Universität in Ankara angetreten hat.
Beim Übersetzten der Interviews schweift die Wissenschaftlerin ständig ab und schreibt über ihren Alltag in der Türkei, auf Konferenzreisen und auf temporären Posten in verschiedenen Ländern. Sie weicht Neslihans Erzählung aus, kehrt aber immer wieder zu ihr zurück.
Neslihan lässt den Architekten den Raum zwischen Menschen nachbilden und daraus eine flexible Struktur entwickeln, die Erschütterungen standhält. Im gesellschaftlichen Streben nach Einheit aber ignoriert er schließlich den Zwischenraum und baut, als würde die Erde nie beben.
Kann die Wissenschaftlerin aufhören, über sich und andere zu schreiben, und sich in das Nichtwissen wagen, das sich bei einer jeden Begegnung auftut?
Status: Ich habe zwei Fassungen und mehrere Fragmente geschrieben, die die Funktion der Vorarbeit erfüllen. Jetzt (3.5.23) geht es an die dritte Fassung. Ich werde berichten, wie es läuft.